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Beitrag vom 01.02.2007
Barbara Lahr – undo, undo
Tatjana Zilg
Von sanfter Wildheit und Experimentierfreude ist das 3. Soloprojekt der Sängerin, die schon bei der deutschen TripHop & Dub Formation Dephazz mitmischte. Verträumt, visionär, melodiös
Jenseits von ausgetretenen musikalischen Pop-Pfaden tänzelte Barbara Lahr schon immer gerne entlang. Eigenwilligkeit und der Mut, neues zu erkunden, stehen ihr ausgezeichnet: Bereits 1989 erhielt sie den Deutschen Rockpreis und im Folgejahr den Studiopreis des WDR.
Mit Bands und Projekten wie "Guru Guru", "Sanfte Liebe" oder "Janet the Planet" war sie unterwegs, machte nebenbei Filme für Arte und entlockte mit dem "NoTone Orchester" aus alten mit Saiten bespannten Auto- und LKW-Reifen schräge Töne. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Musik sehr eingängig und melodiös ist. Keine schwer bekömmlichen Dissonanzen stehen dem Hörgenuss entgegen.
Mitte der 90er kündigte sich der Durchbruch an. Das Video ihrer erfolgreiche Maxi-Single "Good Boy" lief ausgiebig auf VIVA und MTV. Als Front-Sängerin von Dephazz auf dem vielbeachteten Debüt-Album "Detunized Gravity" im Jahre 1997 stand sie in dem zu Recht verdienten Rampenlicht. Eine Ausnahmepersönlichkeit mit vielen Ideen bringt ihr Talent aber am besten auf Soloprojekten zur Geltung: Es folgten die beiden Alben "Lyrical Amusement" (1998) und "Rainbow Line" (2001).
Standen hier noch groovige Töne im Vordergrund, widmet sich Barbara Lahr auf "undo, undo" ihren Songwriterinnen-Qualitäten und melodiösen, rauchzarten Klängen, die sich aber auch kratzig und widerständig zeigen dürfen. Vergleiche mit den ganz Großen der Musikgeschichte bieten sich an: Laurie Anderson, Kate Bush und Jim Morrison hätten sicher ihre Freude an den narrativ-poetischen Songs.
Biografisches fließt ein in die verträumt-ausdrucksvolle Lyrik. Sie singt über das Leben - ihr Leben: Verliebtheit, Liebe, Abschied, Trauer, Alter, Vergänglichkeit, Reife, Offenheit, Nähe, Entschlossenheit, Entscheidungen, von ganzem Herzen zu leben.
Worte wie "I’m a 49 year old woman and I don’t know anything" ("what is live") oder "don’t use your elbows you better use your head. ... don’t play the clown my baby" ("clown") berühren die Seele und lassen innehalten, während "let the snake wait under his weed and the writing be of words, slow and quick, sharp to strike, quiet to wait, sleepless." ("sleepless") fast schon im Stile eines Jim Morrisson zu einem wilden Tanz einlädt.
"Die Musik soll ein ganz klein bisschen wehtun, aber schön. Ein ganz klein wenig traurig machen, aber keinesfalls düster sein, sondern schön und froh; ein tiefes Gefühl - spürbar, berührend..." beschreibt Barbara Lahr ihre Intention.
AVIVA-Tipp: Zeitlose Songs mit einer entspannten Grundatmosphäre, zum sanften Sich-Fallen-Lassen in eine leicht mystische Welt. Deliziös untermalt mit einem Soundspektrum aus erwachsenen Pop, Jazz und Chanson.
Barbara Lahr
undo undo
Label: New Format Recordings, VÖ 9. Februar 2007
EAN: 4260082360256
16,49 Euro
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